Der Zeitstifter Preis
Ehrenamt ist eine der wichtigen Stützen, die das Leben im Landkreis Emmendingen tragen. Seit seiner Gründung hat es sich der Zeitstifter e.V. zur Aufgabe gemacht, ehrenamtliches Engagement zu unterstützen und zu fördern sowie Plattformen für soziale Netzwerkarbeit in unserer Region zu schaffen.
2016 haben wir deshalb einen Preis für soziale Netzwerker im Landkreis Emmendingen ins Leben gerufen, den „Zeitstifter Preis“ (Logo). Im Herbst 2018 wurde der „Ehrenamts-Oskar“ zum zweiten Mal verliehen werden.
Für was steht der „Zeitstifter Preis“?
Prämiert werden innovative und nachhaltige Projekte im Bereich Netzwerkarbeit im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements. Das klingt zunächst vielleicht kompliziert, ist aber schnell erklärt. Netzwerkarbeit ist, wenn Jeder vom Anderen weiß und man diese Synergien kreativ nutzt...
… zum Beispiel, wenn mehrere Vereine in der Jugendarbeit kooperieren.
… zum Beispiel, wenn eine Vereinsgemeinschaft sich gegenseitig bei der Umsetzung von Projekten unterstützt.
… zum Beispiel, wenn Organisationen auch über Ortsgrenzen hinaus ihre Ressourcen bündeln, um gemeinsam mehr zu erreichen.
Die genannten positiven Beispiele finden sich im kleinen und großen Maßstab bereits im Landkreis. Wir suchen neue, kreative Ansätze, die nicht nur kurze Leuchtfeuer sind, sondern bei denen ein Schritt weitergedacht wurde, damit sie auch in Zukunft nachhaltig wirken können.
Sind Sie in solch einer Weise tätig oder kennen Sie jemanden, der dies ist? Dann melden Sie sich bei uns. Sowohl einzelne Personen als auch Gruppen und Vereine sind eingeladen, sich auch bei der nächsten Verleihung um den „Zeitstifter Preis“ zu bewerben wie auch mögliche Preisträger vorzuschlagen.
Machen Sie Ihre Arbeit im Landkreis bekannt und inspirieren Sie andere Vereine mit ihren innovativen Ideen. Machen Sie mit – wir freuen uns!
Der Zeitstifter Preis 2018
„Vörstetter Miteinander" ausgezeichnet
Im Rahmen eines fröhlich-bunten Festaktes wurde der Zeitstifter Preis 2018 im Endinger Bürgerhaus verliehen. Überrascht und beglückt nahmen die Vorsitzenden Holger Lebender und Claudia Kettner vom „Vörstetter Miteinander“ Urkunde und 1.500 Euro Preisgeld entgegen.
„Kennen Sie Herrn Fusi? Es ist der freundliche Frisör von nebenan. Er hat einen Wellensittich, eine alte Mama und ein Geheimnis.“ In seiner Begrüßung bannte Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz das Publikum mit einem Ausriss aus Michael Endes Buch „Momo“. Er überführte seine kleine Erzählung auf den zentralen Moment des Abends: „Sich für andere einsetzen ist anstren-gend – und beglückend. Ich glaube fest daran, dass jeder, der Zeit stiftet, daraus einen Gewinn für sich selbst erzeugt. O gäbe es noch viele!“ Viele hatte er während seiner Begrüßung schon vor sich: 26 Vereine aus dem Landkreis hatten sich beworben, nahezu alle waren mit Abgesandten im Bürgerhaus vertreten.
Von der Idee zum Machen und Fördern
Michael Kreis, Vorsitzender des Sozialen Hilfsfonds im Landkreis Emmendingen, erläuterte den Zweck des Zeitstifter-Preises: „Er ist ein Dankeschön, eine Ehre und dient der Darstellung des uneigennützigen Tuns von Menschen. Heute Abend erhält zwar ein Verein diesen Preis – gleich-wohl soll öffentlich werden, dass alle, die sich einsetzen, Anerkennung verdienen.“ Die von den Moderatoren Benedikt Sienz und Niko Moritz aufgezählten Bewerber ließen die Bandbreite erkennen: Menschen von hier setzen sich ein für Kulturförderung, Inklusion, Mobili-tätsverbesserung, Tradition, Hilfe in schwierigen Lebenslagen, Rettungshunde-Ausbildung, Sport, Bildung und vieles mehr.
Eine schwere Entscheidung
Die Jury – bestehend aus Hannelore Reinbold–Mench, Ilona Fleig, Professor Dr. Berthold Dietz, Meinhard Schamotzky und Hermann Weiß – hatte es sichtlich nicht leicht, unter so vielen Preiswürdigen einen Preisträger zu bestimmen, „doch sind wir nach unserer Entscheidung mit einem guten Bauchgefühl heimgefahren“, unterstrich Fleig. In der Laudatio erläuterte Vörstettens Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Thomas Schonhardt das vielfältige Wirken des „Vörstetter Miteinanders“: Dieser Verein bringt drei bürgerschaftliche Ar-beitsgruppen zusammen. „Wohnen und Leben im Alter und mit Behinderung“ hat ihr Vorrang-Ziel, ein Seniorenwohnheim für Menschen im Ort zu errichten, fast erreicht – in Kürze wird es, samt Begegnungsstätte für alle, eingeweiht. Dafür werden Spielnachmittage, Offene Bühne, Tanztees oder Vorträge organisiert. Die AG „Bürgertreff“ bereichert das Dorf mit Aktionen wie Pflanzentauschbörse, Dorf-Kino oder das „Verschdedder Groove“, auf dem sich musikalische und andere Talente aus dem Dorf präsen-tieren. Die AG „Bürger helfen Bürgern“ schließlich bringt Unterstützungsgesuche und Hilfsange-bote zusammen, von der Begleitung zum Arzt über Sperrmüll-Raustragen bis hin zur Hausaufga-ben-Betreuung ausländischer Schüler. Schonhardt freute sich darüber, dass der Preis in sein Heimatdorf gekommen war – „verdient hätte ihn aber jeder der weiteren 25 Bewerber“, sagte er. Unter den Klängen der Gruppe „Jazz oder nie“ und freundlicher Bewirtung durch die Landfrauen Kiechlinsbergen klang das kleine Fest aus.
Der Zeitstifter Preis 2016
Freude für gleich zwei Preisträger
Zum ersten Mal wurde 2016 der „Zeitstifterpreis – innovativ vernetzt & sozial engagiert“ für vorbildliche Hilfsprojekte vom Sozialen Hilfsfonds im Landkreis Emmendingen vergeben. Die Idee dazu wurde beim 15-jährigen Geburtstag des Vereins geboren. Von insgesamt 1.760 gemeinnützigen Vereinen im Landkreis haben sich 14 für diesen Preis beworben, so Vorsitzender Michael Kreis nach seiner Begrüßung der geladenen Vereinsvertreter in der gut gefüllten Emmendinger Steinhalle.
Austausch und Vernetzung stehen an erster Stelle bei den Zielen des Sozialen Hilfsfonds, denn Ehrenamtlichkeit wird in Baden-Württemberg groß geschrieben. Um dieses freiwillige Engagement fast jeden zweiten Bürgers in Baden-Württemberg und speziell im Kreis Emmendingen noch mehr Effektivität zu verleihen, dafür setzen sich die Mitglieder des Vereins ein. Doch warum dieser Preis, dotiert mit 1.500 Euro für den höchst bewerteten Bewerber? Nach den Ausführungen von Gastredner und Soziologe Prof. Dr. Berthold Dietz sind nach der neuesten Glücksforschung diejenigen am glücklichsten, die sich um ihre Mitmenschen kümmern und Zeit für soziales Engagement aufbringen. Warum also diesen Club der Glücklichen auszeichnen? Aus dem einfachen Grund, damit sie als Vorbilder „geoutet“ werden und sich viele weitere Nachahmer finden. Soziales Engagement ist der „Kitt“, der unsere Gesellschaft zusammenhält, so Professor Dietz.
Zwei Preisträger
Die Juroren, Hermann Weiß, ehemaliger Schulleiter der GHSE, Professor Dietz und vier weitere Mitglieder des Vereines, hatte es nicht leicht. Anhand eines Punktesystems wurde jede Bewerbung einer strengen Prüfung unterzogen. Überraschend hatte man danach zwei Gewinner mit gleich hoher Punktzahl. Damit das Preisgeld nicht zur Hälfte geteilt werden musste, haben Sponsoren auf jeweils 1.000 Euro aufgerundet. Die Freiämter Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench stiftete gern ihre Zeit, die Laudatio für den ersten Preisträgerverein zu halten. Sie machte es spannend und ganz am Ende ihrer Rede erfuhr man den Preisträger: Zarok (Kinder).
Leider konnte die eigentliche Gründerin Zeynep Akay, die mit Hilfsgütern direkt in den Flüchtlingscamps im Nordirak versucht, die ärgste Not zu lindern, nicht bei der Preisverleihung anwesend sein. Vier Mitglieder aus dem engsten Helferkreis nahmen die Urkunde inklusive Scheck in ihrem Namen freudig entgegen. Mit dem Preisgeld kann vor Ort für die dringendsten Bedürfnisse der Flüchtlingskinder weiter eingekauft werden. Belohnung sind strahlende Kinderaugen, die nach den Schrecken des Krieges wieder ein Stück Zukunftsperspektive gegeben wird.
KummRi – Komm rein
Die zweite Laudatio von Ines Heiny, Redaktionsleiterin des Emmendinger Tor, wurde ganz anders gestaltet. Nach einer kurzen Einführung ließ sie den Initiator von KummRi, Matthias Sommer, selbst von seinem Projekt erzählen. Und das nahm dieser mit Herzblut in jedem Wort wahr. KummRi (hochdeutsch „Komm Rein“) ist ein ehemaliges Ladengeschäft in der Herbolzheimer Hauptstraße, in dem sich Herbolzheimer und die 300 zugeteilten Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern und Regionen begegnen und kennenlernen können. Ausschließlich über Spenden finanziert, wobei die Beschäftigungsgesellschaft 48° Süd als Verein die Spendenquittungen ausstellt, haben sich hier Herbolzheimer zusammengefunden, die spontan da helfen, wo gerade Not am Mann/Frau/Kind der Heimatlosen ist. Sei es durch Sprachunterricht, Hilfe bei Formularen oder auf Ämtern, beim Arzt oder in der Schule oder bei der Job- und Wohnungssuche. Ziel ist es für die weitere Zukunft individuelle Beziehungen zu einzelnen Familien mit den Einheimischen aufzubauen, auch dann, wenn diese inzwischen in einer Anschlussunterkunft untergebracht sind.
Umrahmt wurde diese erstmalige Preisverleihung vom Gospelchor Soulvation unter der Leitung von Angela Mink. Das Schlusswort übernahm Meinhard Schamotzki, Geschäftsführer der Diakonie Emmendingen, und lud nach dem offiziellen Teil die Gäste zu Vesperteller und Getränken ein.